Ambulante Gefährdetenhilfe

Ein Angebot des Diakonischen Werkes im
Evangelischen Kirchenkreis An der Ruhr

Auerstraße 47 - 49
45468 Mülheim an der Ruhr     [auf Karte anzeigen]

Tel: (0208) 302 45 -0
EMail: agh@diakonie-muelheim.de

 



20.10.2011 | Wohnen lernen

Frauen, die das Dach über ihrem Kopf verlieren, brauchen oft eine andere Unterstützung und Ansprache als wohnungslose Männer. Bei einem Themenabend in der Evangelischen Ladenkirche erfuhren Interessierte, welche Hilfen das Diakonische Werk anbietet.

"Viele Frauen, denen Wohnungsverlust droht, haben Gewalterfahrungen mit Männern gemacht. Deshalb ist es gut, wenn sie auf unserer Seite auch eine weibliche Ansprechpartnerin finden", erklärte Andrea Krause, Abteilungsleiterin der Ambulanten Gefährdetenhilfe beim Diakonischen Werk, einen Ansatz ihrer Arbeit. Sie gestaltete den Themenabend zusammen mit Sozialarbeiterin Cornelia Näser, die zurzeit 14 Frauen im betreuten Wohnen begleitet. Eingeladen zu der Veranstaltung hatte der Frauenfachausschuss des Kirchenkreises.

"Wir helfen immer dann, wenn die Klientinnen nicht aus eigener Kraft in der Lage sind, eine Wohnung zu finden und zu behalten", umreißt Andrea Krause das Einsatzgebiet. Oft sind es mehrere Ursachen, die die Frauen in diese Lage gebracht haben. Trennung, Gewalterfahrungen, Arbeitslosigkeit, Schulden, Sucht und psychische Probleme spielen nicht selten zusammen.

Speziell unter Frauen gibt es oft verdeckte Wohnungslosigkeit, erfuhren die Zuhörerinnen in der Ladenkirche. Viele, die ihre Wohnung verlieren, finden Unterschlupf bei Freunden oder Familienmitgliedern. So dauert es länger, ehe Frauen fremde Hilfe in Anspruch nehmen. "Wenn eine Frau unsere Unterstützung sucht, ist die drohende Wohnungslosigkeit meist nicht das einzige Problem", berichtet Cornelia Näser.  

Die erste Anlaufstelle ist für viele Hilfesuchende die Teestube, der Tagestreff mit Frühstücks- und Mittagsangebot in der Auerstraße. "Hier geht es oft richtig familiär zu", schildert Andrea Krause. Die Atmosphäre schafft dann in vielen Fällen die Vertrauensbasis, die nötig ist, um Hilfe überhaupt anzunehmen. Oft geht es dabei nicht nur um Wohnungssuche. Die Sozialarbeiterinnen vom Diakonischen Werk begleiten die Klientinnen auch zu Ärzten und Ämtern, helfen im Alltag Fuß zu fassen und das Wohnen in den eigenen vier Wänden wieder zu erlernen.


Der gemeinsame Weg von Betreuern und Betreuten kann unterschiedlich lang sein. "Es gibt Klienten, die wir schon lange kennen. Die werden mit uns alt", räumen die Sozialarbeiterinnen ein. Das schließt kurzfristige Erfolge nicht aus. "Manchmal helfen schon zwei oder drei Gespräche und jemand findet wieder seinen eigenen Weg."