Das Heinzelwerk

Informationen & Kontakt:

Diakonisches Werk im Evangelischen Kirchenkreis An der Ruhr
Hagdorn 1a
45468 Mülheim an der Ruhr

Tel.: (0208) 30 03-277
E-Mail: diakonie@diakonie-muelheim.de



Gute Gemeinschaft erhält Spaß am Ehrenamt

Die Heinzelwerker trafen sich zum inzwischen 50. Mal in den Räumen des Diakonischen Werkes

„Marktplatz der Erlebnisse“ nennt Erich Reichertz diese Zusammenkünfte. Denn die Ehrenamtlichen, die sich in dem von ihm initiierten „Heinzelwerk“ engagieren und kleinere handwerkliche Aufgaben kostenfrei übernehmen, „kommen in sehr unterschiedliche, manchmal prekäre Verhältnisse“. Da ist es wichtig, darüber zu sprechen. Einmal im Monat treffen sich die Heinzelwerker, diskutieren neue Ideen und Lösungen und pflegen ihre Gemeinschaft. In der Teestube des Diakonischen Werkes haben die Ehrenamtlichen dafür einen idealen Platz gefunden und kamen dort jüngst zum 50. Mal zusammen.

Dass es bereits das 50. Treffen ist, hat Erich Reichertz selbst überrascht. Vier Jahre ist es inzwischen her, dass er und sein Team den ersten ehrenamtlichen Einsatz hatten. Rund 1200 Mal rückten die Heinzelwerker seitdem aus, um Regale anzubringen, Wasserhähne zu reparieren oder Lampen aufzuhängen. Alte Menschen, die nicht mehr selbst auf Leitern steigen können, oder bedürftige Menschen, die sich keinen Handwerker leisten können, sind dabei ihre Zielgruppe – wobei vor allem Letztere auf das Angebot zurückgreifen. „75 Prozent der Arbeiten“, sagt Erich Reichertz, „werden bei finanzschwachen Menschen durchgeführt.“ Ursprünglich hatte er vor allem Senioren als Zielgruppe avisiert. Sie wenden sich jedoch vergleichsweise selten an das Heinzelwerk. „Da würde ich mir mehr wünschen“, gibt Erich Reichertz zu, doch ist sein ursprünglicher Plan, moderne Nachbarschaftshilfe zu leisten, aufgegangen. „Wir leisten einen Dienst an der Allgemeinheit. Die Leute, die wir besuchen, haben oft keinen Cent für einen Handwerker übrig“, berichtet der Initiator. Für ihn ist das der Beleg, dass sein Projekt keinem Handwerker einen Auftrag wegnimmt.

20 Ehrenamtliche engagieren sich inzwischen als Heinzelwerker. Zu den monatlichen Treffen kommt immer mindestens die Hälfte. Erfahrungsaustausch steht dabei im Mittelpunkt, das Berichten von Erlebtem und das Geben von Tipps. Denn, so Erich Reichertz, „wir müssen vielfach improvisieren. Da brauchen wir Fantasie und kreative Ansätze.“ Und wenn man einen kreativen Ansatz gefunden hat, wird er mit den anderen Heinzelwerkern geteilt. Denn durch den gemeinsamen Einsatz sind die Frauen und Männer ein Team geworden. Das „gute Miteinander und die freundliche Atmosphäre“ zeige sich auch auf den Treffen.

Als er das Heinzelwerk initiierte, fand Erich Reichertz im Diakonischen Werk, unter dessen Dach die ehrenamtliche Initiative steht, einen verlässlichen Unterstützer. Zudem ist das Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) als weiterer Träger mit im Boot.

Anlässlich des inzwischen 50. Treffens in ihren Räumen an der Auerstraße ließen es sich auch die Verantwortlichen des Diakonischen Werkes nicht nehmen, den Ehrenamtlichen zu gratulieren. Verwaltungsleiter Bernd Barfuß nutzte die Gelegenheit, um den Heinzelwerkern die Arbeit zu versüßen: Er überreichte Erich Reichertz ein Werkzeugset aus Schokolade und bedankte sich bei ihm und den Heinzelwerkern für ihre ehrenamtlichen Einsätze.


Julia Blättgen, Oktober 2013