In der Grundschule lernen Kinder ganz viel Neues. Lesen, Schreiben und Rechnen stehen natürlich auf dem Stundenplan, doch auch abseits des Unterrichts machen sie viele neue Erfahrungen. So müssen sie beispielsweise in einer neuen Gruppe Freundschaften schließen und mit unbekannten Situationen und Menschen umgehen. Der Alltag enthält plötzlich neue, feste Rituale und die Kinder tragen mehr Verantwortung. All das birgt Konfliktpotenzial und kann den Familienalltag belasten. Das Projekt „Entwicklungsförderung in Familien: Eltern- und Kinder-Training“ (Effekt), das vom Bundesfamilienministerium gefördert und an der Universität Erlangen-Nürnberg entwickelt wurde, will da helfen. In Kursen lernen Kleine wie Große, die neuen Aufgaben zu meistern. Nun fand dieses mehrwöchige Training auch an der Pestalozzischule statt. Ermöglicht wurde das durch eine Kooperation des Diakonischen Werkes, in dessen Trägerschaft die OGS der Broicher Grundschule steht, und der Evangelischen Familienbildungsstätte.

Im Institut für Psychologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg nehmen die Fachleute schon lange Familien in den Blick, forschen zu Entwicklung und Erziehung von Kindern. „Effekt“ ist ein Ergebnis davon. Auch die Leiterin des Mülheimer Trainings wurde an der Uni ausgebildet. Ziel ist, die soziale Entwicklung der Kinder zu unterstützen und Schwierigkeiten im Verhalten sowie in der Erziehung zu verhindern.

An fünf Abenden trafen sich elf Eltern, deren Kinder das erste Schuljahr an der Pestalozzischule besuchen, und erfuhren, wie sie das Selbstvertrauen ihrer Kinder stärken, klare Regeln erklären, mit schwierigen Erziehungssituationen umgehen und Freundschaften ihrer Kinder am besten unterstützen können. Für die Kinder gab es einen eigenen Kurs mit dem Titel „Ich kann Probleme lösen“. Spiele standen bei den 15 Kurseinheiten im Mittelpunkt; dabei lernen die Jungen und Mädchen, Gefühle von sich und anderen Kindern wahrzunehmen, Gründe für das Verhalten anderer zu erkennen und Folgen des eigenen Verhaltens einzuschätzen. Gemeinsam fanden sie auch Lösungen für Konflikte.
„Das Förderprogramm Effekt“, schreibt die Uni auf der Internetseite des Projekts, „zeigt einen deutlichen, wissenschaftlich belegbaren Rückgang von Verhaltensproblemen bei Kindern, die selbst und/oder deren Eltern an einem Training teilgenommen haben. Noch Jahre nach Abschluss der Kurse bestehen signifikant positive Auswirkungen auf das Sozialverhalten.“