Ursula Marianczyk und die Schüler Ranveer und Majd

Offene Ganztagsschule

Ein Angebot des Diakonischen Werkes
im Evangelischen Kirchenkreis An der Ruhr

Hagdorn 1a
45468 Mülheim an der Ruhr    [auf Karte anzeigen]

Das Diakonische Werk ist erreichbar:
montags, dienstags, freitags: 7.30 - 16.30 Uhr
mittwochs: 7.30 - 13 Uhr
donnerstags: 7.30 - 18 Uhr

Ansprechpartner:

Birgit Hirsch-Palepu, Leiterin Abteilung Soziale Dienste
Tel.: (0208) 3003-225
E-Mail: hirsch-palepu[at]diakonie-muelheim.de

Michael John, Koordination
Tel.: (0208) 3003-213
E-Mail: john[at]diakonie-muelheim.de



Landesprogramm finanziert Laptops

Unterstützung für ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit in Styrumer und Eppinghofer OGS.
Computer ermöglichen individuelle Förderung.

Schülergruppen werden immer heterogener. Kinder mit unterschiedlichem Lerntempo sitzen in einer Klasse und oftmals auch Seiteneinsteigerkinder, die gerade erst nach Deutschland gekommen sind. Individuelle Förderung und Ansprache sind da wichtige Ansätze, um den Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden – das gilt im Unterricht wie in der Betreuung am Nachmittag. Das Diakonische Werk im Evangelischen Kirchenkreis An der Ruhr ist Träger von Offenen Ganztagsgrundschulen (OGS) in Mülheim. Die Grundschule am Dichterviertel und die Gemeinschaftsgrundschule Styrum sind zwei von ihnen, in denen die Zahl der Seiteneinsteiger besonders hoch ist und in denen sich zugleich viele Ehrenamtliche engagieren. Für sie konnte die Mülheimer Diakonie dank einer Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen nun je zwei Laptops sowie Arbeitsmaterialien zum Spracherwerb anschaffen. Die Mittel flossen im Rahmen der Förderkonzeption „Zusammenkommen und Verstehen“ des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales NRW.

Seit April ist Ursula Marianczyk ehrenamtlich in der OGS der Grundschule Styrum aktiv. In ihrer evangelischen Gemeinde im Stadtteil hörte sie, dass das Team an der Augustastraße Verstärkung sucht und um Ehrenamtliche wirbt, die sich speziell um Flüchtlingskinder kümmern. Da fühlte sich Ursula Marianczyk gleich angesprochen. Seit knapp zwei Monaten engagiert sie sich in der Nachmittagsbetreuung, spielt mit den Kindern, hilft bei den Hausaufgaben und fasst überall da mit an, „wo eine Hand gebraucht wird“. Als „Bereicherung für meinen Alltag“ empfindet sie ihre Stunden in der OGS. „Es ist beeindruckend, was die Kinder leisten“, sagt die Dame, die selbst als Siebenjährige aus Polen nach Deutschland kam.

Eine Bereicherung ist der Einsatz der derzeit vier Ehrenamtlichen („Ein Fünfter steht in den Startlöchern.“) auch für das Team der Schule – und für die Schülerinnen und Schüler. Denn die Freiwilligen können sich ganz anders auf die Jungen und Mädchen einlassen, können sich die Zeit nehmen, allein mit ihnen zu spielen oder sich vor den Laptop zu setzen und mit ihnen die Lernaufgaben zu machen. „Die Kinder genießen die Eins-zu-Eins-Situation und dass sich ein Erwachsener mal ganz auf sie einlässt“, weiß Schulleiterin Simone Dausel.

Die Styrumer Gemeinschaftsgrundschule besuchen an beiden Standorten, an der Augusta- und an der Meißelstraße, rund 40 Seiteneinsteigerkinder. Viele von ihnen haben Furchtbares erlebt und sind traumatisiert; einige sind ohne ihre Eltern nach Mülheim gekommen. Daher ist Simone Dausel wichtig, dass die „Kinder ankommen und Kind sein dürfen“, dass sie nicht erst gesondert unterrichtet, sondern sofort Teil einer Klasse, einer Gemeinschaft – wie die OGS-Gruppen es sind – werden. „Das Lernen läuft da nebenbei.“

Auch Nicola Küppers, Schulleiterin der Grundschule am Dichterviertel, lobt das „Mülheimer Konzept“, das Grundschulkinder gleich in den Schulalltag integriert. Denn sie ist überzeugt: „Man kann die Schere nicht klein halten.“ Jeder Mensch, jedes Kind lerne unterschiedlich schnell – das gelte nicht nur für die 40 Seiteneinsteigerkinder, die ihre Schule in Eppinghofen besuchen. Das ist für Nicola Küppers jedoch kein Problem, sondern schlicht eine Tatsache, auf die man sich einstellen muss.

In der Grundschule am Dichterviertel haben sie das getan und setzen daher grundsätzlich auf individuelle Arbeitszeit am Computer. „Es gibt auf dem Markt sehr gute Software“, sagt Nicola Küppers und zählt Übungen im „Blitzlesen“ oder Kopfrechnen auf: „Das ist viel intensiver als wir es im Frontalunterricht leisten können.“ Die Kinder lernen so zu lernen, sich selbstständig Wissen anzueignen. Die Flüchtlingskinder profitierten zudem von der Visualisierung am Bildschirm. Diese Darstellungsformen erleichterten den Jungen und Mädchen Deutsch zu lernen. Die zwei Laptops werden vor allem die drei Ehrenamtlichen, die sich in der Nachmittagsbetreuung für die Flüchtlingskinder engagieren, bei ihrem Einsatz unterstützen. Insgesamt bringen sich an der Eppinghofer Schule sechs Freiwillige für die Kinder ein.

„Wir sind froh, den Ehrenamtlichen die Laptops und die Arbeitsmaterialen an die Hand geben zu können. Ihr Einsatz und Engagement ist ein wichtiger Beitrag zur Integration. Gerade frisch zugewanderte Kinder benötigen eine besondere Ansprache“, betont auch Birgit Hirsch-Palepu, die die Abteilung Soziale Dienste des Diakonischen Werkes leitet.