(v.l.) Bernd Barfuß (Verwaltungsleiter Diakonisches Werk), Winfried Kürbis (Heinzelwerk), Erich Reichertz (Heinzelwerk), Michael Schüring (Geschäftsführer CBE) und Hartwig Kistner (Geschäftsführer Diakonisches Werk)

Foto: PR-Fotografie Köhring

Das Heinzelwerk

Informationen & Kontakt:

Diakonisches Werk im Evangelischen Kirchenkreis An der Ruhr
Hagdorn 1a
45468 Mülheim an der Ruhr

Tel.: (0208) 30 03-277
E-Mail: diakonie@diakonie-muelheim.de



Der Erfolg bringt Heinzelwerker an ihre Grenzen

Das Heinzelwerk ist eine Erfolgsgeschichte: Seitdem dieser Zusammenschluss von handwerklich begabten Ehrenamtlichen im Jahr 2009 mit seiner Arbeit begann und für Senioren, eingeschränkte und bedürftige Menschen kleinere Reparaturen im Haushalt übernahm, stieg die Nachfrage stetig. Auch im vergangenen Jahr 2017 verzeichneten die Heinzelwerker abermals ein Plus – um satte 9,2 Prozent auf 508 Anfragen, wie aus dem nun veröffentlichten Jahresbericht der Initiative hervorgeht. Allerdings hat dieser große Zuspruch auch seine Kehrseite, bringt er die Ehrenamtlichen doch an die Grenzen dessen, was sie leisten können. Daher suchen sie dringend Verstärkung.

„Die Anfragen werden zunehmend mehr und zunehmend schwieriger“, fasst es Erich Reichertz zusammen. Er hatte die Idee für das Heinzelwerk und initiierte das ehrenamtliche Projekt, das vom Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) und vom Diakonischen Werk im Evangelischen Kirchenkreis An der Ruhr unterstützt wird. Ursprüngliche Zielgruppe waren vor allem Senioren:  Älteren Menschen, die handwerkliche Arbeiten nicht mehr alleine bewältigen können, wollte Erich Reichertz helfen, wollte für sie Lampen oder Regale aufhängen, den tropfenden Wasserhahn reparieren oder Glühbirnen wechseln. Das hat sich jedoch mit den Jahren mehr und mehr gewandelt. „Der Schwerpunkt verschiebt sich zunehmend in den sozial bedürftigen Bereich. Deutlich mehr als zwei Drittel der Anfragen kamen von Bedürftigen“, berichtet Erich Reichertz.

Vor allem Leistungsempfänger, betreute sowie anerkannte geflüchtete Menschen wenden sich an das Heinzelwerk. Daher stehen die Heinzelwerker nun auch „in engem Kontakt zum Sozialamt“, wie Erich Reichertz sagt: „Wir sind meistens für die Leute die letzte Station, nachdem sie von vielen anderen abgelehnt wurden. Wir sind dann in einer Situation, in der wir die Leute nicht hängen lassen wollen.“ Und dann übernehmen sie in Einzelfällen umfangreichere Arbeiten, die sie eigentlich nicht machen wollen: Zusammenbau von großen Möbelstücken, Einbau von gebrauchten Küchenelementen und so weiter.

508 Anfragen erreichten das Heinzelwerk in 2017; 476 wurden zur Zufriedenheit der Klienten erledigt. Die restlichen 32 wurden storniert – in der Regel heißt das, dass an Handwerker verwiesen wurde. 21 Ehrenamtliche – 20 Herren und eine Dame – engagieren sich im Heinzelwerk; jedoch sucht das Team dringend Verstärkung und möchte vor allem Jüngere für den Einsatz gewinnen. „Wir sind alle schon älter und brauchen dringend junge Leute, die das Heinzelwerk weiterführen“, sagt Erich Reichertz.

Das Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) unterstützt das Heinzelwerk bei der Nachwuchssuche. Jedoch lobt CBE-Geschäftsführer Michael Schüring auch „das hohe Maß der Eigenverantwortlichkeit“ der Heinzelwerker: „Das ist nicht selbstverständlich und kann nicht genug wertgeschätzt werden.“ Auch Hartwig Kistner als Geschäftsführer des Diakonischen Werkes, in dessen Telefonzentrale die Aufträge für das Heinzelwerk angenommen werden, ist es wichtig, den Ehrenamtlichen „Dank und Anerkennung“ zukommen zu lassen. Nur ihr unermüdlicher Einsatz habe das Heinzelwerk zu solch einer Erfolgsgeschichte gemacht.

Menschen, die sich als Heinzelwerker einbringen möchten, können sich beim Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) melden: Tel. 97 068 13.

Menschen, die bedürftig oder aufgrund ihres Alters oder einer körperlichen Einschränkung nicht in der Lage sind, einfache handwerkliche Arbeiten selbst zu erledigen, können sich an das Diakonische Werk wenden: Tel. 3003 -277.