Projekt "Lila Feen"

Kontakt, Bewerbung & Informationen:

Telefonzentrale Diakonisches Werk
Hagdorn 1a
45468 Mülheim an der Ruhr

Tel.: (0208) 3003-277



Vorbildliche Unterstützung für Alleinerziehende

Seit fünf Jahren leisten die Lila Feen ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe und betreuen Kinder

Vorbild – dieses Wort ist Ilse Schwarzer wichtig. Denn sie ist überzeugt: Eltern haben Vorbildfunktion, leben ihren Kindern Verhaltensweisen, Werte vor. Und Alleinerziehende, die zugleich berufstätig sind, die eine Ausbildung machen oder studieren, sind für Ilse Schwarzer „starke Vorbilder“. Aus eigener Erfahrung weiß sie jedoch, welche große Herausforderung es ist, alleine Kind und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Deshalb entwickelte sie die Lila Feen: Seit fünf Jahren helfen Ehrenamtliche berufstätigen Alleinerziehenden, die sich keine andere Betreuung leisten können, und betreuen stundenweise ihre Kinder. Das bisher einmalige Konzept ist dem Kindergartenalter inzwischen entwachsen und mit Unterstützung des Diakonischen Werkes und der Evangelischen Familienbildungsstätte vorbildlich groß geworden.

Die erste Betreuungsvereinbarung wurde im Mai 2011 unterschrieben. Ilse Schwarzer selbst war die erste Lila Fee und betreute einmal in der Woche ein kleines Mädchen. Im Dezember desselben Jahres waren bereits sieben Lila Feen im Einsatz. Inzwischen ist das Team auf 16 Ehrenamtliche angewachsen, die sich in der Regel um ein Kind kümmern – und so die alleinerziehenden Mütter (denn bisher hat sich kein Vater gemeldet) entlasten. „Eigentlich“, sagt Ilse Schwarzer, „ist es ein Drei-Generationen-Projekt. Es entsteht eine Beziehung zu den Kindern, aber auch zu den Müttern.“

Das Miteinander ist ein Kernaspekt des Projekts: Die Betreuung der Lila Feen ist langfristig, meist über Jahre angelegt. Die Ehrenamtlichen werden zu Bezugspersonen für die Kinder, zur Vertrauensperson für die Eltern. Zwischen drei und elf Jahren sind die betreuten Jungen und Mädchen alt. „Danach wächst sich das so langsam aus“, sagt Ilse Schwarzer, deren erstes Feenkind inzwischen die weiterführende Schule besucht.

„Zuverlässigkeit“ ist ein Stichwort, das Miriam Dinnus gibt. Die Mitarbeiterin der Evangelischen Familienbildungsstätte begleitet die Lila Feen seit 2013 als hauptamtliche Koordinatorin. Fachliche Unterstützung hatten die Ehrenamtlichen immer schon, doch habe diese „eine andere Qualität bekommen“, sagt Ilse Schwarzer. „Wir sind professioneller geworden.“ Miriam Dinnus schlägt auch die Brücke zu anderen Stellen, hat etwa Kontakt zum Jugendamt und zu den Fachkräften des Diakonischen Werkes, wo nicht nur Jugend- und Familienhilfe, sondern auch die Schwangerschaftsberatungsstelle und der Jugendmigrationsdienst angesiedelt sind. Denn einige Alleinerziehende, die sich an die Lila Feen wenden, brauchen mehr Hilfe, als die Ehrenamtlichen bieten können. „Die Lila Feen betreuen die Kinder an einem Tag in der Woche für ein paar Stunden – und vielleicht mal beim Elternabend“, fasst Miriam Dinnus zusammen, die aber auch weiß, dass aus einem Tag auch mal zwei werden. „Aber es bleibt ein Ehrenamt. Wir bieten keine Rund-um-die-Uhr-Betreuung.“

Und bereits einige Stunden in der Wochen helfen, weiß Ilse Schwarzer: „Die Alleinerziehenden können sich meist super organisieren, aber sie sind auch glücklich über eine zuverlässige Planung.“ Wenn sie sich etwa darauf verlassen können, dass die Lila Fee das Kind dienstags vom Kindergarten abholt. Denn es seien meisten „die Randzeiten“, die die Mütter vor Herausforderungen stellen – etwa wenn die Kita um 16 Uhr schließt, aber die Arbeit erst um 18 Uhr endet.

Der Bedarf ist groß und die Warteliste der Lila Feen lang: 17 Alleinerziehende stehen derzeit darauf. „Also eigentlich könnten wir 17 neue Ehrenamtliche brauchen“, sagt Miriam Dinnus, die aber auch betont, dass die Chemie zwischen allen Beteiligten stimmen muss. Ehrenamtliche, Kinder und Eltern treffen sich immer zuerst einmal und lernen sich kennen. „Manchmal klappt es auf Anhieb und manchmal auch nicht. Beide Seiten müssen einverstanden sein.“ Ein Betreuungsvertrag wird stets unterschrieben, der Verbindlichkeit und auch Rückhalt geben soll. Einmal im Monat treffen sich die Lila Feen außerdem, um sich auszutauschen. „Das ist uns sehr wichtig“, unterstreicht Inga Dorothea Schlemmer, kommissarische Leiterin der Evangelischen Familienbildungsstätte. „Die Ehrenamtlichen werden niemals alleine gelassen. Sie leisten eine sensible Arbeit und dabei möchten wir sie unterstützen.“ Das Diakonische Werk ist als zweiter Kooperationspartner im Boot. Alle Bewerbungen – ob nun als Betreuende oder für eine Betreuung – laufen über dessen Telefonzentrale. Birgit Hirsch-Palepu, Leiterin der Abteilung Soziale Dienste, sieht in den Lila Feen ein Angebot, dass das ihrer Fachabteilungen bestens ergänzt und „genau auf die Bedürfnisse von Alleinerziehenden zugeschnitten“ ist.

Zudem ist es ein Unikat. Das Interesse aus anderen Städten ist groß, doch sind die Lila Feen ein Angebot von Mülheimern für Mülheimer. Bisher hat sich niemand daran gewagt, es Ilse Schwarzer gleichzutun und solch eine Initiative zu gründen. Logo und Konzept der Lila Feen sind übrigens mittlerweile patentiert.

Das Projekt wird von der Junker-Kempchen-Stiftung unterstützt, die die Stelle von Koordinatorin Miriam Dinnus finanziert. Auch die Stiftung Jugend mit Zukunft engagiert sich finanziell. Dennoch freuen sich die Lila Feen über weitere Spenden, mit denen etwa Fahrkosten der Ehrenamtlichen, die monatlichen Treffen und das jährliche Sommerfest finanziert werden.

Spenden an die Lila Feen gehen auf das Konto des
Kirchenkreises An der Ruhr
IBAN DE49 3506 0190 1011 1660 20
BIC: GENODED1DKD
Projekt „Lila Feen“
AObj./Konto 5270600/482000

Damen und Herren, die sich gerne als Ehrenamtliche in das Projekt einbringen möchten, können sich im Diakonischen Werk (Tel. 3003 277) melden.

Stand: Juni 2016