Selbsthilfegruppe

Selbsthilfegruppen & Treffs

Kontakt & Informationen:

Telefonzentrale Diakonisches Werk
Hagdorn 1a
45468 Mülheim an der Ruhr

Tel.: (0208) 3003-277



Der Kreuzbund e. V. – eine Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft für Suchtkranke und Angehörige

Der Kreuzbund e. V. ist eine Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft für Suchtkranke und Angehörige, wobei der Schwerpunkt auf Alkohol- und Medikamenten-Abhängigkeit liegt. Zum Hilfeangebot des Fachverbands des Deutschen Caritasverbandes gehören Selbsthilfegruppen. Der Mülheimer Stadtverband, der seit vielen Jahren eng mit dem Ambulatorium des Diakonischen Werkes zusammenarbeitet, organisiert insgesamt neun solcher Gruppen – darunter eine Frauengruppe –, die sich links wie rechts der Ruhr treffen. Eine Übersicht, sortiert nach Stadtteilen mit den jeweiligen Ansprechpartner(inne)n, finden Sie unter www.kreuzbund-muelheim.de.

Abstinenz bedeutet Verzicht. Dass der schwerfällt, weiß Bernd Pörtener, langjähriger Vorsitzender des Kreuzbundes Mülheim an der Ruhr, aus eigener Erfahrung. Doch ebenso weiß er: Es kann ein Gewinn sein zu verzichten. Und so lautet eine zentrale Botschaft, die er Alkoholkranken vermitteln möchte: „Ich möchte ihnen nichts wegnehmen, ich möchte ihnen etwas geben.“ Lebensfreude nämlich, mehr Zufriedenheit, Elan und Genuss im Leben. Den Weg dorthin muss jeder und jede alleine gehen (wollen), doch in den Selbsthilfegruppen sowie bei verschiedenen Freizeitangeboten des Kreuzbundes sollen die Betroffenen Begleiter finden, die dabei unterstützen, motivieren und notfalls auch wieder aufhelfen.

In der Stadtmitte, in Dümpten, Heißen, Saarn und Styrum treffen sich Selbsthilfegruppen des Kreuzbundes, die sich an Alkoholkranke und Medikamentenabhängige richten – und damit an eben jene Zielgruppe, die auch das Ambulatorium betreut. Zahlreiche Betroffene finden über die Beratungs- und Behandlungsstelle der Mülheimer Diakonie in diese Gesprächsgruppen. Die Zusammenarbeit ist seit vielen Jahren gut und eng, sehen die Fachkräfte des Ambulatoriums im Besuch einer Selbsthilfegruppe und im Austausch mit anderen Betroffenen doch eine wichtige Ergänzung ihrem therapeutischen Angebot.

Alle Gruppen des Kreuzbundes sind offene Gruppen, das heißt: Jeder ist willkommen – unabhängig von Konfession, Geschlecht,  Hautfarbe, sexueller Orientierung – und eingeladen, bei den Treffen vorbeizuschauen. Bernd Pörtener rät jedoch, vorher bei dem jeweiligen Gruppenleiter oder der Gruppenleiterin anzurufen: „Es hilft, die Schwellenangst zu nehmen, wenn man vorher weiß, wer und was einen erwartet.“ In den Gruppen selbst kann alles besprochen werden, was den Menschen auf den Nägeln brennt und sie bewegt. Bei den ersten Besuchen kann auch erst einmal nur zugehört werden, niemand muss gleich von sich erzählen. Grundsätzlich gilt aber: Alles, was gesagt wird, bleibt in der Gruppe. Und: Jeder redet alleine; jeder lässt den anderen ausreden. „Jeder einzelne trägt dazu bei, dass es ein guter Gruppenabend wird“, sagt Bernd Pörtener, der sich 15 Jahre im Vorstand des Mülheimer Kreuzbundes engagiert hat, bevor im Januar 2018 Mike Brieden zum neuen Vorsitzenden des Stadtverbandes gewählt wurde. Zu seinem Stellvertreter wurde Horst Elbers ernannt. Außerdem gehören dem Kreuzbund Stadtverband nun Ludger Nünning als Geschäftsführer  und Hans Keilholz als Beisitzer an.

Jeder, der trocken leben will, ist willkommen

Bernd Pörtener sieht in den Selbsthilfegruppen „eine große Chance, sich zu öffnen“. Immerhin kommen dort Menschen zusammen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. „Dort sagt keiner: ,Du musst doch einfach nur aufhören zu saufen‘. Weil alle wissen, dass das nicht so leicht ist.“ Doch könnten Offenheit und der Mut, Dinge anzusprechen und zu benennen, auf dem Weg in die Abstinenz helfen und beispielsweise dazu beitragen, in der Familie Dinge aufzuarbeiten.

Besprochen werden in den Selbsthilfegruppen auch Rückfälle. Wichtig sei, damit offensiv und ehrlich umzugehen, sagt Bernd Pörtener: „Ein Rückfall gehört zur Krankheit dazu wie Nebenerkrankungen auch. Deshalb ist niemand mehr oder weniger wert.“ Wertschätzung ist in den Kreuzbundgruppen sehr wichtig, die Teilnehmer sollen sich dort „geborgen fühlen“.

Auch Angehörige sind bei den Treffen der Selbsthilfegruppen willkommen. Einzige Ausnahme ist die Frauengruppe, die sich dienstags um 18 Uhr an der Hingbergstraße 389 in Heißen-Mitte trifft. „Es gibt einfach Dinge, die wollen Frauen nicht mit Männern besprechen, weil Männer sie ihnen angetan haben“, weiß Bernd Pörtener und ist froh, dass es mit Erika Esser (Tel. 0157/355 82 107) seit Januar 2018 wieder eine Frauenbeauftragte im Mülheimer Kreuzbund gibt.

Ende 2017 hat das Team des Kreuzbunds Mülheim unter der Federführung von Ingo Häfner, der zugleich Internetbeauftragter ist, begonnen, verschiedene Freizeitaktivitäten anzubieten – und hat damit scheinbar einen Nerv getroffen. Das Angebot kommt jedenfalls bestens an. Sportliches wie Badminton, Tischtennis, Wandern, Drachenboot und Fahrrad fahren gehören dazu, aber auch Spaziergänge mit Hund und Brett- und Kartenspieltreffs. Gemeinschaft erleben, können die Teilnehmer und Teilnehmerinnen dort und „in lockerem Rahmen zusammenkommen, ohne immer über die Flasche zu sprechen“. Einige Betroffene finden über ein solches Angebot besser Zugang als über eine Selbsthilfegruppe. Und auch dort gilt: Jeder ist willkommen, der zur Abstinenz bereit ist.