Offene Ganztagsschule

Ein Angebot des Diakonischen Werkes
im Evangelischen Kirchenkreis An der Ruhr

Hagdorn 1a
45468 Mülheim an der Ruhr    [auf Karte anzeigen]

Das Diakonische Werk ist erreichbar:
montags, dienstags, freitags: 7.30 - 16.30 Uhr
mittwochs: 7.30 - 13 Uhr
donnerstags: 7.30 - 18 Uhr

Ansprechpartner:

Birgit Hirsch-Palepu, Leiterin Abteilung Soziale Dienste
Tel.: (0208) 3003-225
E-Mail: hirsch-palepu[at]diakonie-muelheim.de

Michael John, OGS-Koordination
Tel.: (0208) 3003-213
E-Mail: john[at]diakonie-muelheim.de



Broicher Schüler waren Feuer und Flamme

OGS-Kinder der Pestalozzi-Schule besuchten die Hauptfeuerwache

Die Maske bedeckt das Gesicht komplett, nur der Atem des Mannes darunter ist zu hören. Schwerfällig und stoßweise lässt er die Luft entweichen, fast stöhnend klingt es. „Na?“, fragt Oberbrandmeister Ronny Schoofs da, „Woran erinnert euch das Geräusch?“ Da müssen die Jungen und Mädchen nicht lange überlegen. „Darth Vader!“ rufen sie und haben absolut Recht. Das muss auch der Oberbrandmeister zugeben und gibt gleich Entwarnung: „Also, wenn ihr das Geräusch mal hört, wisst ihr, ihr müsst keine Angst haben. Es ist nicht Darth Vader, sondern nur ein Feuerwehrmann.“ Und eben weil Feuerwehrleute (mit Atemschutzmaske) das Gegenteil des Schurken aus der Star-Wars-Welt sind, besuchen die 16 Kinder an diesem Ferientag die Broicher Hauptfeuerwache: Im Rahmen der Osterferienspiele beschäftigen sie sich in ihrer OGS-Gruppe, die an der Pestalozzi-Schule von pädagogischen Fachkräften des Diakonischen Werkes betreut wird, nämlich mit „Superhelden“.

Dass Helden nicht immer mit Cape und geheimer Identität daher kommen, haben die Kinder in den vergangenen Tagen bereits gelernt. Auch sie selbst können sich heldenhaft verhalten, wenn sie anderen beistehen, etwa einer älteren Frau über die Straße helfen. Da passen die Feuerwehrleute natürlich bestens ins Bild.

Doch bevor Ronny Schoofs die Kinder, die die erste bis dritte Klasse der Broicher Grundschule besuchen, durch das riesige, im Jahr 2010 fertiggestellte Gebäude führt, steht zunächst Theorie auf dem Plan. Dass Feuerwehrleute immer 24 Stunden am Stück, von acht Uhr morgens bis acht Uhr morgens, Dienst haben, erfahren die Schülerinnen und Schüler so. Ein Mädchen kann das gar nicht glauben und fragt: „Habt ihr auch zu Ostern auf?“ Ronny Schoofs kann die Kleine beruhigen: „Ja, wir sind immer hier.“

Und beim weiteren Gespräch zeigt sich: Die Branderziehung im Kindergarten hat bei vielen gefruchtet, die Grundlagen sitzen. Dass sie „112“ wählen müssen, wenn es brennt, wissen die Kinder aus dem Effeff und auch, welche Informationen sie durchgeben müssen. Rauchmelder müssen viele Eltern jedoch noch nachrüsten, nur wenige haben solch ein Gerät zu Hause. Dabei können gerade sie Leben retten: „Der Rauch ist richtig giftig und gefährlicher als das Feuer, weil man das sehen kann.“ Rauch hingegen nimmt nur die Sicht.

In einem kleinen Raum erfahren das die Kinder am eigenen Leib: Kaum sind sie darin, stellt Ronny Schoofs eine Nebelmaschine an und fordert die Kinder auf, sich auf den Boden zu hocken. „Rauch“, erklärt er, „sammelt sich immer zuerst oben, deshalb müsst ihr nah am Boden sein.“ Tatsächlich: Dicke Rauchschwaden wabern an der Decke, während sich am Boden viel weniger Trockennebel sammelt. Die Kinder krabbeln schließlich aus dem Raum, und der Brandobermeister ist sicher: „Das vergesst ihr nie wieder.“

Auch den Rest des Tages werden die Kinder garantiert nicht so schnell vergessen, schließlich werden sie dann über anderthalb Stunden lang durch die Hauptfeuerwache geführt. Die Anlage, in der Schläuche gereinigt werden, sehen die Grundschüler da und verschiedene Werkstätten, in denen etwa Atemschutz- und Funkgeräte repariert oder Rettungswagen desinfiziert werden. Sie absolvieren gar ein richtiges Feuerwehr-Training und klettern durch einen Gitterparcours – allerdings haben sie keine schwere Ausrüstung an und auch das Licht bleibt angeschaltet. Feuerwehrleute müssen dort im Dunkeln in voller Montur durch.

Ein besonderer Höhepunkt ist natürlich der Besuch in der Feuerwehrgarage: In einen Krankenwagen dürfen sich die Kinder dort einmal knubbeln, dürfen in und auf einem Leiterwagen Platz nehmen. Und plötzlich ertönt sogar ein Alarm – allerdings ist der nur zur Probe. Ein Kollege von Ronny Schoofs zeigt daraufhin, was Feuerwehrleute machen müssen, wenn's tatsächlich brennt. Die Schuhe stehen bereits neben dem Feuerwehrwagen, die Hose ist direkt daran befestigt. „Wir haben nur 60 Sekunden Zeit, um uns anzuziehen“, erläutert der Oberbrandmeister. Maske, Helm und Handschuhe ziehen die Brandbekämpfer eigentlich erst auf der Fahrt an, doch zu Anschauungszwecken wird diesmal alles neben dem Wagen angelegt. „Bestimmt 20 Kilo Ausrüstung“, schätzt Ronny Schoofs, kommen da am Ende zusammen, „und wenn man Pech hat, muss man damit am Einsatzort in die achte Etage.“

Damit ist auch klar, warum die Feuerwehrleute ein eigenes, kleines Fußballfeld auf dem Hof und einen Fitnessraum haben. Dort finden die Kinder am Ende gar etwas, das so gar nicht sportlich ist: Zwischen den Fitnessgeräten hat der Osterhase schokoladige Geschenktüten für alle versteckt. So konnten sich die Schülerinnen und Schüler diesen Besuch am Ende auch noch auf der Zunge zergehen lassen.

Julia Blättgen, April 2013