Reformation und Politik

Diakonie

Diakonisches Werk
im Evangelischen Kirchenkreis An der Ruhr

Hagdorn 1a
45468 Mülheim         [auf Karte anzeigen]

Tel.: (0208) 3003-255
Fax: (0208) 3003-280
E-Mail: gst[at]diakonie-muelheim.de

Öffnungszeiten:
montags, dienstags, donnerstags und freitags: 7.30 - 16.30 Uhr
mittwochs: 7.30 - 13 Uhr
und nach Vereinbarung

Ansprechpartner:

Hartwig Kistner, Geschäftsführung
E-Mail: kistner[at]diakonie-muelheim.de

Bernd Barfuß, Verwaltung
E-Mail: barfuss[at]diakonie-muelheim.de

Silvia Dittmann, Sekretariat
Email: dittmann[at]diakonie-muelheim.de

Ellen Hirsch, Sekretariat
E-Mail: hirsch[at]diakonie-muelheim.de



Diakonietour

Engagiert unterwegs

"Nächster Halt: Teestube!" - Eine Bustour zu ganz unterschiedlichen Orten diakonischen Engagements unternahmen 22 Interessierte im Rahmen des Themenmonats "Reformation und Politik".

Von Styrum über die Teestube an der Auerstraße zum Diakoniewerk an der Georgstraße führte die Diakonietour per Bus.

Bedürfnisse können ganz verschieden sein: ein warmer Mantel oder ein aufmerksamer Satz, ein Schreibtisch fürs Kinderzimmer oder nette Gesellschaft, die die Langeweile aus einem trüben Tag vertreibt - einiges davon und vieles anderes mehr finden Mülheimer bei den Angeboten der Diakonie und der Kirchengemeinden. Bei einer Bustour im Rahmen des Themenmonats "Reformation und Politik" konnten sich Interessierte selbst ein Bild davon machen, wo die Evangelische Kirche für Andere da ist.

Das von Ehrenamtlichen betriebene Büchercafé in Styrum, die „Aktion Nächstenhilfe“ in Broich und Saarn, die Teestube und Zentrale Beratungsstelle des Diakonischen Werks für Menschen in unsicheren Wohnverhältnissen oder das Diakoniewerk Arbeit und Kultur mit der Tafel und mit Beschäftigungsprojekten für Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt ohne Chance sind – die „Diakonie-Tour“ im Rahmen des Themenmonats zu „Reformation und Politik“ zeigte nur einen kleinen Ausschnitt der diakonischen Arbeit im Kirchenkreis An der Ruhr und doch einen breiten Querschnitt.

„Viele alleinstehende Menschen kommen zu uns“, erklärte Hans-Joachim Behr im Styrumer Büchercafé, das der Presbyter mit drei weiteren ehrenamtlich engagierten Gemeindemitgliedern betreibt. „Unsere Besucher kommen nicht alleine wegen der Bücher, sondern sie tauschen sich gerne auch mit anderen aus über ihren Lesestoff“. Damit der Austausch nicht zu trocken gerät, gibt’s vom ehrenamtlichen Team immer einen Kaffee und ein Stück Kuchen dazu – selbstgebacken versteht sich.

Nicht nur Bücher, sondern auch Mäntel, Pullover, Hosen und Schuhe gibt es in den Räumen am Gemeindezentrum an der Albertstraße. Gemeinsam mit dem Büchercafé ist die Kleiderkammer jeden zweiten und vierten Donnerstag von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Für die Bustour wird mittwochs eine Ausnahme gemacht und Kundschaft blieb nicht aus. Eine Weste für preiswerte drei Euro wechselt sogleich die Besitzerin. Eine zweite, größere, Second Hand-Boutique betreibt die Lukaskirchengemeinde noch im Wohnhaus neben der Johanniskirche an der Aktienstraße. Sie ist jeden Freitagnachmittag geöffnet.

Gleichfalls von Ehrenamtlichen getragen wird die Aktion Nächstenhilfe der Kirchengemeinde Broich-Saarn. Heidemarie Harzer und Winfried Wallke stellten sie den 22 interessierten Gästen vor. Das Angebot richtet sich vor allem an ältere Gemeindemitglieder, denen es im Alltag an Unterstützung fehlt: kleine Fahrdienste, miteinander Spazieren oder Einkaufen gehen, auch Begleitungen zu Ämtern oder zum Arzt, das sind die Aufgaben, die das zehnköpfige ehrenamtliche Team übernimmt. „Oft müssen wir das Eis erst brechen“, berichtet Winfried Wallke, nicht jeder nehme gerne Hilfe an „aber das ist ja auch unsere Aufgabe und wir machen es gerne“. Dabei kann es schon einmal vorkommen, dass „die Chemie nicht stimmt“, räumt Heidemarie Harzer ein. „Aber dann hilft Rosemarie Esser, eine andere Betreuungsperson zu finden“. Rosemarie Esser ist die hauptamtliche Gemeindepädagogin der Kirchengemeinde Broich-Saarn, sie ist nicht nur der organisatorische Rückhalt der Aktion Nächstenhilfe, sie steht auch den Ehramtlichen beratend und unterstützend zur Seite.

Ihre Projekte erklären die Ehrenamtlichen an der ersten „Haltestelle“ der Diakonie-Tour in drangvoller Enge zwischen Krimis und Bildbänden im Styrumer Büchercafé. Den rund 22 Gästen macht das nichts. Sie begeistern sich für die vorgestellten Angebote ebenso wie für das Engagement der Ehrenamtlichen. Einige der Mitfahrenden sind in Kirchengemeinden engagiert oder haben über die Ladenkirche von der speziellen Busfahrt erfahren, etwa ein Drittel hat in der Zeitung von der Diakonietor gelesen und sich spontan angemeldet. Sie sind Lehrer, Rentner oder auch Expertinnen vom Fach, wie die vor kurzem nach Mülheim gezogene Sozialpädagogikstudentin, die sich freut „bei der Tour Anlaufstellen des lokalen sozialen Netzwerks kennen zu lernen“. 

Ganz praktisch kommt die Diakonie denjenigen entgegen, die keinen festen Wohnsitz haben: zum Beispiel mit der Waschmöglichkeit in der Hygiene-Station.

„Och, so schön ist es hier“, entfährt es einer Mitreisenden beim Stopp an der nächsten Station. Girlanden mit bunten Papiervögeln, filigrane Faltarbeiten und großformatige Gemälde schmücken die Papierwerkstatt an der Auerstraße. Das Kreativangebot dort ist Teil des Tagestreffs „Teestube“, den das Diakonische Werk für Menschen in unsicheren Wohnverhältnissen unterhält. An der Auerstraße bekommen Menschen, die keinen festen Wohnsitz haben, die Möglichkeit zu essen, sich zu duschen und Kleidung zu waschen. Und es gibt Angebote, die dem Tag eine Struktur geben, gemeinsames Basteln in der Papierwerkstatt zum Beispiel. An die Teestube angeschlossen ist die Zentrale Beratungsstelle des Diakonischen Werkes.

Von Abteilungsleiterin Andrea Krause und ihrem Stellvertreter Peter Sinz erfahren die interessierten Besucher der Diakonietour, welche Unterstützung Menschen ohne festen Wohnsitz bekommen können: Die Angebote reichen von der Notschlafstelle über Wohnmöglichkeiten im Diakoniehaus wie dem an der Kaiser-Wilhelm-Straße bis zum betreuten Wohnen in den eigenen vier Wänden.

Auch einige Lebensmittel von der Tafel gibt es an der Auerstraße für Klienten, die wenig Geld haben. Die Mülheimer Tafel betreibt das Diakoniewerk Arbeit & Kultur nur wenige Häuser weiter, an der Georgstraße. Ulrich Schreyer, Geschäftsführer des Diakoniewerks und Monika Otto, Assistentin der Geschäftsführung, begrüßten die Gäste an der letzten und vielfältigsten Station der Tour. Zwischen Geschirr aus Omas Zeiten, Haushaltsgeräten und liebevoll drapierten Dekoartikeln bleibt den Besuchern jedoch kaum Zeit zum Stöbern, denn das Diakoniewerk Arbeit & Kultur stellt im so genannten „Recyclinghof“ viel auf die Beine als nur einen Gebrauchtmöbel-Verkauf. Beim Rundgang lernen die Besucher auch die Lebensmittelausgabe der Tafel und die Altkleidersortierung nebst Second-Hand-Verkauf kennen. Besonders viele alte Schätzchen hat Mitarbeiter Markus Nolden um sich versammelt. Er bereitet individuelle Fundstücke aus Wohnungsauflösungen für den Verkauf in der „Sonderbar“ auf. „Aus alt mach neu“ heißt das Prinzip, oder neudeutsch „Upcycling“ Nicht nur Vintage-Liebhaber freuen sich auf die Neueröffnung des Geschäfts an der Kaiserstraße - voraussichtlich Anfang November. Nicht ausgeschlossen, dass sich dort auch Teilnehmer der Diakonie-Tour wiedersehen.