Wohnungsnotfallhilfe

Eine Einrichtung des Diakonischen Werkes im
Evangelischen Kirchenkreis An der Ruhr

Hagdorn 1a
45468 Mülheim an der Ruhr        [auf Karte anzeigen]

Ansprechpartnerin im zentralen Dienstgebäude:

Angela Kappel, Diplom-Sozialpädagogin
Tel.: (0208) 3003-259
E-Mail: kappel@diakonie-muelheim.de

Ansprechpartnerin im Sozialbüro Styrum:
(Augustastraße 190 - 192)
Susanne Münch, Diplom-Sozialarbeiterin
Tel.: (0208) 3027075
E-Mail: muench@diakonie-muelheim.de



Eine Styrumer Erfolgsgeschichte

Der Nachbarschaftsverein und die Diakonie arbeiten seit über 40 Jahren gut zusammen

Angefangen hat es mit Angeboten für junge Styrumer: Studenten unterstützten damals Kinder bei den Hausaufgaben, leiteten Jugendgruppen, halfen Freizeit zu gestalten. Über 40 Jahre ist es her, dass 45 Quadratmeter an der Augustastraße 194 zur Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche aus dem umliegenden Quartier wurden. Udo Marchefka war damals sieben Jahre alt, wohnte direkt gegenüber im Haus Nummer 193 und ging bei den Studenten ein und aus. Freizeitgestaltung war es für ihn – eine neue Form der gemeinwesenorientierten Stadtteilarbeit war es für die Sozialarbeiter des Diakonischen Werkes, die damit neue Wege gingen. Sie hatten in der Notunterkunft ihr Büro und betreuten die Bewohner. Schnell entwickelte sich aus dem gemeinsamen Modellprojekt der „Nachbarschaftsverein Gustav- und Augustastraße e.V.“ (NBV). Vier Jahrzehnte später ist der eine feste Größe im Viertel und Udo Marchefka, der jüngst seinen 50. Geburtstag feierte, sein Vorsitzender. Anlässlich dieses Geburtstags gab es ein Treffen mit ihm und ehemaligen sowie aktuellen Mitarbeitenden der Diakonie.

Udo Marchefka ist mit dem Styrumer Nachbarschaftsverein aufgewachsen und so letztlich in ihn hineingewachsen. Zuerst nahm er an vom NBV organisierten Freizeiten teil; als er 16 Jahre alt war, leitete er erstmals selbst eine. „Ins Sauerland“, erinnert er sich, ging es damals. Das war der Anfang – es kam noch viel mehr. Immer mehr Aufgaben und Verantwortung übernahm Udo Marchefka und letztlich 2011 den Vorsitz nach dem Tod Erich Schäfers, der im NBV seit seiner Gründung im Jahr 1975 aktiv, jahrzehntelang dessen Erster Vorsitzender und seinerzeit positiv prägend für die Vereinsarbeit war. Lange engagierte sich Udo Marchefka, der gelernter Zimmermann ist, ehrenamtlich für seine Nachbarn und das Quartier, in dem er zu Hause ist; inzwischen ist er hauptamtlich für den NBV tätig.

Die Entwicklung des Nachbarschaftsvereins und des Quartiers rund um die Augustastraße erlebte Udo Marchefka also aktiv mit und half, beides zu gestalten. Denn Verein und Viertel wandelten sich sehr: Als 1974 ein paar Studenten – darunter Mülheims heutiger Sozialdezernent Ulrich Ernst – als Projekt-Kräfte mit dem Diakonischen Werk durch Angebote für Kinder wie Hausaufgabenhilfe und Spiele sowie Jugendarbeit den Grundstein legten, waren die umgebenden Häuser sogenannte „Notunterkünfte“, in denen Menschen, die ihre Miete nicht zahlen konnten, nach der Räumung untergebracht wurden. „Der Ansatz, direkt in dem Stadtteil Angebote zu schaffen, war damals neu. Die Jugendarbeit in Mülheim war vorher zentralistisch organisiert und in der Stadtmitte ansässig“, erinnert sich Sabine Marold als ehemalige  und langjährige Sozialarbeiterin im Styrumer Stadtteilbüro. Neu sei auch gewesen, „den Menschen etwas zuzutrauen“ und sie zu ermuntern, selbst aktiv zu werden. Genau das war auch die Grundlage des Nachbarschaftsvereins, sagt Udo Marchefka: „Man wollte den Leuten zeigen, dass sie Rechte haben und nicht nur Pflichten.“

Für die Fachkräfte des Diakonischen Werkes im Evangelischen Kirchenkreis An der Ruhr stand die lebenspraktische Hilfe, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert, stets im Mittelpunkt. „Über Jahrzehnte gibt es mit dem NBV eine dauerhaft gemeinsame, enge und gute Zusammenarbeit“, stellt Hartwig Kistner als Geschäftsführer der Mülheimer Diakonie dankbar fest. Von Beginn an ergänzen und unterstützen die Fachkräfte der Diakonie die Vereinsmitglieder durch die sogenannte „Gemeinwesenarbeit“ vor Ort. Das war seinerzeit eine „innovative Methode“, wie Hartwig Kistner betont. Dieser in Deutschland neue Ansatz der Sozialarbeit sei aus den USA übernommen worden und habe sich seitdem bewährt. Auch heute noch werden die Fachkräfte der Diakonie so Teil des Netzwerks, das sich für den Stadtteil engagiert. Heute hat das Diakonische Werk sein Sozialbüro an der Augustastraße 192 eingerichtet, im selben Gebäude, in dem der NBV seine Räume hat. Diakonie-Mitarbeiterin Susanne Münch ist dort feste Ansprechpartnerin, zudem kommen Mitarbeitende der Wohnungsnotfallhilfe und des Jugendmigrationsdienstes der Diakonie regelmäßig zu Sprechstunden in den Stadtteil.

Die Notunterkünfte konnten im gesamten Stadtgebiet im Jahr 2003 endlich und endgültig aufgelöst werden. Verwaltung, Politik und Verbände hatten bessere und zeitgemäße Möglichkeiten der Förderung entwickelt. Die Räume für den NBV blieben als elementares Stadtteilangebot natürlich erhalten. Das ist für Susanne Münch ein Beleg dafür, „wie wichtig und anerkannt die Stadtteilarbeit des Vereins ist“. Denn der ist immer noch nah an den Menschen und hat sein Angebot angepasst. „Früher lebten hier viele kinderreiche Familien“, sagt Udo Marchefka. „Heute machen wir – neben anderem – vermehrt Angebote für Senioren. Auch weil die Menschen, die früher den Verein gegründet und sich eingesetzt haben, heute in dem Alter sind, dass sie Hilfe brauchen. Wir wollen da ein Stück weit zurückgeben.“ Fahrdienste organisieren die Vereinsmitglieder etwa für Senioren, haben Treppensteiger, um in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen ans Ziel zu bringen. Zudem bietet der NBV im Styrumer Schloss ein buntes Programm für Senioren an. Diese Seniorentagesstätte wird federführend von Udo Marchefkas Frau Sandra betreut. Für Brigitte Maßhoff, die ebenfalls für die Diakonie Gemeinwesenarbeit im Quartier leistete, ist der NBV eine echte Erfolgsgeschichte – dank der Menschen wie Udo Marchefka und all seinen Vereinsfreunden, die sich dort für andere einbringen.