Foto: Kerstin Bögeholz

Evangelische Beratungsstelle für Schwangerschaftskonflikte

Eine Einrichtung des Diakonischen Werkes im
Evangelischen Kirchenkreis An der Ruhr

Hagdorn 1a
45468 Mülheim an der Ruhr        [auf Karte anzeigen]

Öffnungszeiten:
montags, dienstags, freitags: 7.30 - 16.30 Uhr
mittwochs: 7.30 - 13 Uhr
donnerstags: 7.30 - 18 Uhr
und nach Vereinbarung

Beraterinnen:
Sabine Boeger, Karin Jaesch-Kötter

Terminabsprachen im Sekretariat mit
Frau Wermter
Tel.: (0208) 3003-251 oder
Frau Weiler
Tel.: (0208) 3003-231
E-Mail: asd[at]diakonie-muelheim.de



Fachtag stellt geflüchtete Frauen in den Mittelpunkt

„Mit der Frau, nicht gegen sie“ – das ist das Leitmotiv nach dem die Fachfrauen der Evangelischen Beratungsstelle für Schwangerschaftskonflikte arbeiten. Die zwei Beraterinnen der Einrichtung des Diakonischen Werkes sind überzeugt: Um dem gerecht zu werden, braucht es Zuwendung, Zeit und die Bereitschaft, sich in die individuelle Situation der Ratsuchenden hinein zu fühlen. Allerdings wird diese vertrauensvolle Arbeit zunehmend komplexer. Ein Grund ist die steigende Zahl von Frauen mit Migrationshintergrund, die die auf dem Kirchenhügel gelegene Beratungsstelle der Mülheimer Diakonie aufsuchen. Eine ganze Reihe von ihnen bringen Flucht- und oft auch Kriegserfahrungen mit, zudem eine andere Kultur und Bräuche, eine fremde Sprache. Diese besonderen Herausforderungen waren nun Thema einer Fachtagung, an der Diplompädagogin Sabine Boeger als Mitarbeiterin der Evangelischen Beratungsstelle für Schwangerschaftskonflikte teilnahm.

Unter dem Titel „Geflüchtete Frauen zwischen Aufbruch, Hoffnung und Gewalt – Wie kann Sozialarbeit optimal unterstützen?“ luden die städtische Gleichstellungsstelle, das Sozialamt und der „Runde Tisch gegen häusliche Gewalt“ gemeinsam Beschäftigte aus Sozialarbeit, Verwaltung und Ehrenamtliche ein. Es war die erste Fortbildung dieser Art in Mülheim, die Fachkräften aus verschiedenen Bereichen zugleich die Möglichkeit zum Austausch gab. In der Evangelischen Familienbildungsstätte kamen 55 Teilnehmende – darunter drei Männer – zusammen und hörten drei Vorträge: So berichtete Helene Batemona-Abeke von der Frauenhilfsorganisation Medica Mondiale von den Lebensrealitäten geflüchteter Frauen. Martina Schmitz, Geschäftsführerin der Akademie der autonomen Frauenberatungsstellen, referierte über „Professionelle Gesprächsführung bei häuslicher Gewalt“, ebenfalls mit dem Fokus auf Geflüchtete. Mira Ragunathan von der in Mülheim ansässigen Landeskoordinierungsstelle Frauen und Flucht stellte abschließend verschiedene praktische Beispiele aus anderen Städten vor, die sich bewährt haben.

Wie wichtig diese Themen für die tägliche Arbeit sind, zeigt ein Blick in die Fallzahlen der Evangelischen Beratungsstelle für Schwangerschaftskonflikte des Diakonischen Werkes: Der Anteil der Ratsuchenden mit Migrationshintergrund stieg von 33 Prozent im Jahr 2012 auf 58 Prozent im Jahr 2017 – und die Tendenz geht weiter nach oben. „Die Arbeit mit Dolmetschern, bestehende Fluchtschicksale und kulturelle Unterschiede im Umgang mit Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett erfordern im Gespräch viel mehr Zeit und Fingerspitzengefühl“, sagt Diplompädagogin Sabine Boeger, die abseits des Fachtages zudem während eines Pressegesprächs über ihre Erfahrungen berichtete. Zum Alltag gehören da etwa Dolmetscher und Ehemänner, die das Beratungsgespräch als Mittler für ihre Frauen führen: „Ob gegebene Informationen richtig und neutral übersetzt werden, ist nicht überprüfbar.“