Projekt "Lila Feen"

Kontakt, Bewerbung & Informationen:

Telefonzentrale Diakonisches Werk
Hagdorn 1a
45468 Mülheim an der Ruhr

Tel.: (0208) 3003-277



Lila Feen - Unterstützung, die ankommt

Die "Lila Feen" bieten Alleinerziehenden ehrenamtlich Hilfe bei der Kinderbetreuung an. Verstärkung im Team ist hochwillkommen.

Frauen stärken Alleinerziehende, damit sie ihren Kindern ein starkes Vorbild sein können - diese Idee steckt hinter den "Lila Feen". Entstanden ist sie aus eigener Erfahrung, aus selbst Erlebtem; denn Ideengeberin Ilse Schwarzer erzog ihren Sohn alleine und weiß, wie schwierig es sein kann, Kind und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Dabei helfen soll die von ihr initiierte Gruppe ehrenamtlicher Damen, die "Lila Feen", indem sie stundenweise Betreuungen übernimmt als verlässliche Partner von Alleinerziehenden, die berufstätig sind oder noch zur Schule gehen.

Mit der Schule begannen die Probleme. Als ihr Sohn Marcus drei Jahre alt war, ging Ilse Schwarzer wieder arbeiten, doch erst als er mit sechs eingeschult wurde, erlebte die Mutter das, was sie heute rückblickend nur als "Stress" beschreiben kann. Die eigene Arbeitszeit mit den Unterrichtszeiten des Filius' in Einklang zu bringen oder für Betreuung zu sorgen, stellte sie vor immer neue Herausforderungen. Doch ihre Arbeit beim Versicherungsamt der Stadt aufzugeben, vom Staat  zu leben, kam für sie nie in Frage: "Ich wollte in meinem Beruf bleiben, mein eigenes Geld verdienen und auch die sozialen Kontakte nicht aufgeben." Das, sagt Ilse Schwarzer, war auch ein Signal an ihren Sohn: Ihm wollte sie zeigen, "wie wichtig es ist, selbst für sich zu sorgen". Das ist das, was die Winkhausenerin "ein starkes Vorbild" nennt.

Untätig kann Ilse Schwarzer heute noch nicht sein. 61 Jahre ist sie nun alt und in der "Freizeitphase der Altersteilzeit". Die "passive Phase" nennt man das auch, aber Passivität passt nicht zu Ilse Schwarzer. Schnell entschied sie, ehrenamtlich aktiv zu werden. Und sie wusste auch wie: Indem sie anderen Alleinerziehenden ermöglicht, Vorbildfunktion zu übernehmen. Doch eine ehrenamtliche Betreuung für alleinerziehende Mütter und Väter, die sich keine Kinderfrau oder Tagesmutter leisten können, gab es in Mülheim noch nicht. Also, entschloss sich Ilse Schwarzer, diese Lücke zu füllen und entwickelte das Konzept der "Lila Feen": Nur Frauen sollen zum Feen-Team gehören, das alleinerziehenden Müttern und Vätern ermöglicht, Kinder und Beruf, Ausbildung, Schule oder Studium zu vereinen und das ehrenamtlich einspringt, wenn es keine anderen Betreuungsmöglichkeiten gibt, verlässlich und unbürokratisch.

Wie man diese Idee am besten umsetzt, lernte sie beim Kurs "Erfahrungswissen für Initiativen" (Efi) des Landes Nordrhein-Westfalen, von dem sie durch das Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) erfuhr. In der Evangelischen Familienbildungsstätte (FBS) und im Diakonischen Werk Mülheim fand Ilse Schwarzer Partner, die den ehrenamtlichen Damen professionell den Rücken stärken. Denn in beiden Einrichtungen ist man von Ilse Schwarzers Konzept überzeugt. Karen Brinker, die bei der FBS den Fachbereich "Familie leben" leitet, und Birgit Hirsch-Palepu, Leiterin der Abteilung Soziale Dienste des Diakonischen Werkes, sehen in den Lila Feen eine passgenaue Ergänzung des bereits bestehenden Angebots für Familien. Die vielfältige Beratung und Unterstützung werde so lebenspraktisch erweitert.

Lila Feen suchen Verstärkung

Die Telefonzentrale des Diakonischen Werkes (Tel. 3003-277) ist nun erste Anlaufstelle für alle Bewerbungen - ob nun ehrenamtliche Hilfe gesucht oder angeboten werden soll. Professionelle Unterstützung im Betreuungs-Alltag bietet zudem Karen Brinker. Sie steht als fachkundige Ansprechpartnerin bereit, unterstützt die Ehrenamtlichen bei Fragen und Unsicherheiten und lädt gemeinsam mit Ilse Schwarzer zu einem regelmäßigen Mitarbeiterinnenkreis. "Es war mir ganz wichtig, diese Unterstützung zu haben", betont Ilse Schwarzer.

Die Lila Feen haben bereits ihren Dienst aufgenommen. Frauen, die sich ehrenamtlich einbringen möchten, können sich jederzeit gerne melden, denn bisher ist das Betreuerinnen-Team noch sehr klein. Jede "Fee" kann selbst entscheiden, wie viel Zeit sie einbringen möchte. Für die ehrenamtlichen Damen soll ihre Aufgabe eine Bereicherung sein, keine Pflicht. So jedenfalls empfindet Ilse Schwarzer es: "Ich tue Gutes und bekomme dafür ganz viel zurück." Die Projektinitiatorin geht in ihrer neuen, selbst organisierten Aufgabe auf: "Natürlich ist es ungewohnt, nach so langer Zeit wieder ein kleines Kind um mich zu haben, aber es macht mir wirklich unheimlich Spaß. Ich habe wieder ein Planschbecken im Garten." Darin kann nun das sechsjährige Mädchen toben, das Ilse Schwarzen betreut. Einmal in der Woche holt sie die Kleine von der Schule ab, damit ihre Mutter bei der Gleitzeit nicht ins Schleudern kommt. Denn mit der Schule beginnen die Probleme - das weiß Ilse Schwarzer selbst am besten.

Stand: Juli 2011


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