Diakonisches Werk
im Evangelischen Kirchenkreis An der Ruhr
Hagdorn 1a
45468 Mülheim an der Ruhr [auf Karte anzeigen]
Das Diakonische Werk ist erreichbar:
montags, dienstags, freitags: 7.30 - 16.30 Uhr
mittwochs: 7.30 - 13 Uhr
donnerstags: 7.30 - 18 Uhr
Ansprechpartnerin:
Birgit Hirsch-Palepu, stellvertretende Geschäftsführerin
Tel.: (0208) 3003-225
E-Mail: hirsch-palepu[at]diakonie-muelheim.de
Brückenprojekt bereitet Seiteneinsteiger auf die Schule vor
Das Brückenprojekt verbindet nicht nur zwei Glieder der Bildungskette, es schließt zudem eine Lücke: Seit Mai 2017 betreuen zwei Mitarbeiterinnen des Diakonischen Werkes in Räumen der Gemeinschaftsgrundschule Styrum Seiteneinsteiger im Vorschulalter, die nie eine Kindertagesstätte besucht haben. 13 zugewanderte Kinder – die Mehrzahl aus geflüchteten Familien – kamen bis zu den Sommerferien in die Gruppe „Kunterbunt“; die meisten von ihnen wechselten dann an eine Grundschule. Doch auch im laufenden Schuljahr 2017/18 wird das Angebot bestens angenommen: 15 Kinder werden derzeit im Rahmen der Maßnahme betreut. Und so ziehen die Verantwortlichen zum Jahresende eine positive Bilanz.
Für das Brückenprojekt machen die Stadt Mülheim an der Ruhr, die Bildungsinitiative RuhrFutur gGmbH und das Diakonische Werk im Evangelischen Kirchenkreis An der Ruhr gemeinsame Sache. Grundlegendes Ziel ist, Kindern, die nach Deutschland geflüchtet oder hierhin eingewandert sind, den Start in die Schule und den Einstieg in ein ihnen und ihren Eltern fremdes Bildungssystem zu erleichtern. Die meisten der betreuten Kinder stammen aus Syrien, Afghanistan, dem Irak und Sudan.
„Die Förderung des Spracherwerbs als Schlüsselkompetenz zur gelingenden Integration“ ist dabei laut Projektbeschreibung ist zentrales Element. Das Deutschlernen geschieht in der Gruppe „Kunterbunt“ spielerisch – und erstaunlich schnell. „Die Kinder saugen die Sprache auf wie ein Schwamm“, sagt Erzieherin Gabriele Becker-Albrecht, die gemeinsam mit Erzieherin Andrea Held die Kinder dienstags- bis freitagsvormittags betreut.
Basiskompetenzen fördern
Zudem möchten die beiden Fachfrauen „Basiskompetenzen“ vermitteln, die zum Alltag in Kitas gehören: Rituale wie der Morgenkreis, zum Beispiel, der pünktliche Beginn am Morgen, das Einfügen in eine soziale Gruppe oder auch der Umgang mit Schere und Klebstoff. „Wir haben dafür ein eigenes Konzept entwickelt, das sich an der Reggio-Pädagogik orientiert“, erläutert Gabriele Becker-Albrecht und meint damit: Die Erzieherinnen blicken auf die Stärken der Kinder und nutzen diese, um sie zu fördern. „Wir haben gemerkt, dass dieser Ansatz gut auf die Kinder passt.“
Als Gewinn hat sich auch die räumliche Anbindung an die Styrumer Grundschule an der Augustastraße erwiesen. Einige Kinder aus der kunterbunten Gruppe gehen seit diesem Schuljahr in die erste Klasse der Gemeinschaftsgrundschule und besuchen die dortige Offene Ganztagsgrundschule (OGS), die ebenfalls in Trägerschaft der Mülheimer Diakonie ist. Die Jungen und Mädchen bleiben also in einer vertrauten Umgebung. Zudem stehen Erzieherinnen und Lehrerinnen in Kontakt, was Schulleiterin Simone Dausel als „Gewinn für alle Beteiligten“ empfindet: „Das vereinfacht den Start für alle. Vor allem baut es Vertrauen auf und Hemmungen ab.“ Das gilt für Kinder wie für Eltern – begonnene Elternarbeit, die wichtiger Teil des Projekts ist, kann so leichter fortgeführt werden.
Ergänzung zu bestehenden Kita-Angeboten
Für Birgit Hirsch-Palepu, Leiterin der Abteilung Soziale Dienst der Mülheimer Diakonie, sind all dies Belege dafür, dass das Brückenprojekt „keine Parallelstruktur zu regulären Kita-Angeboten“ ist, sondern vielmehr eine Ergänzung, die passgenau auf eine Zielgruppe zugeschnitten ist, die bisher in Mülheim unversorgt war. Die in den vergangenen Monaten gemachten Erfahrungen bestätigen die Verantwortlichen in ihrem Einsatz für das Brückenprojekt, das von der Ruhr-Universität Bochum wissenschaftlich begleitet wird. Zunächst ist das Projekt bis 31. Dezember 2017 befristet; jedoch hoffen alle Beteiligten, es 2018 fortführen zu können.